Details:
Robert Munsch, Saoussan Askar – 2022
ISBN 9783949545047
ab 5 Jahren
Beschreibung des Verlags:
Wie Kinder das Ankommen in einem neuen Land erleben. Als in ihrer Heimatstadt Krieg ausbricht, sind die junge Saoussan und ihre Familie dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und weit wegzuziehen. Im neuen Land angekommen, beginnt Saoussan, in die Schule zu gehen. Doch sie hat Angst. Alles ist so fremd und ungewohnt. Zum Glück gibt es eine Person, die sie versteht.
Quelle: Orlanda Verlag
Das sagt i-PÄD:
Es ist schön, dass die Geschichte von Saoussan Askar selbst erzählt und aufgeschrieben wurde und somit eigene Fluchterfahrungen thematisiert. Die Menschen, die der Hauptfigur helfen/unterstützen, sind nicht wie sonst meistens weiße Personen, sondern BIPoC. Das Empfinden des Kindes wird zudem nachvollziehbar dargestellt.
Es kommt eine Figur mit sichtbarerer Behinderung vor, diese nimmt jedoch keine aktive Rolle in der Geschichte ein.
Dafür, dass das Thema des Buches “Ankommen” ist, werden die strukturellen Probleme, die mit dem Ankommen nach einer Flucht verbunden sind, nicht thematisiert. Das Problem in der Geschichte scheint lediglich, dass Saoussan kein Deutsch/Englisch kann und alles ungewohnt ist. Dies verlagert die Verantwortung auf das Individuum und thematisiert zudem nicht die Traumatisierung, die im Land, in das geflüchtet wird, systematisch durch rassistische Strukturen fortgeführt wird. Wir sind der Meinung, dass es auch in der pädagogischen Arbeit mit Kindern wichtig ist, diese Problematiken nicht außer Acht zu lassen, da sich die Wahrnehmung von Problematiken schon im Kindesalter formt und die spätere Betrachtung beeinflusst.
Deshalb empfehlen wir im Anschluss an das Lesen mit den Kindern unbedingt auch die strukturellen Dimensionen und Schwierigkeiten des Ankommens altersgerecht zu besprechen (“Was könnte noch ein Grund sein, warum es der Hauptfigur so geht, außer der Sprache?” / “Warum wollte die Hauptfigur wohl den Namen ändern?” o.ä.)