Der 8. März steht seit über 100 Jahren für feministische Kämpfe und der Forderung nach sozialer Veränderung: Gesellschaftliche Teilhabe und Sichtbarkeit von uns allen. Dafür müssen wir gewaltvolle Machtsysteme wie Rassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus überwinden und für eine offene Gesellschaft streiten.

Die aktuellen Entwicklungen innereuropäischer Grenzpolitik anlässlich des Krieges in der Ukraine sind für uns auch aus intersektionaler feministischer Perspektive bemerkenswert: Unsere Solidarität richtet sich an alle Flüchtenden und Geflüchteten aus der Ukraine. Dabei denken wir besonders an flüchtende trans Personen, die das Land nicht verlassen dürfen; an wohnungslose Flüchtende, Flüchtende ohne Papiere, Flüchtende mit Behinderungen, … Und gleichzeitig: In dieser Situation der Krise werden solidarische Praxen und Verbundenheiten sichtbar, von denen wir an anderen Stellen nur träumen konnten.

Die plötzliche Offenheit der EU-Grenzen für flüchtende Menschen aus der Ukraine hat für viele Schwarze Menschen und People of Color, die mit den gleichen Grenzen konfrontiert waren, einen bitteren Beigeschmack, denn den meisten Menschen, die als nicht weiß und christlich wahrgenommen werden, wird das Recht auf Flucht und Asyl weiterhin verweigert. Beobachten zu müssen, wie wieder einmal Flüchtende aus rassistischen Gründen in mehr und weniger wert eingeteilt werden, ist für uns unerträglich wenn auch nicht überraschend. Bleiberecht für alle ist eine feministische, intersektionale Forderung.

Mit unserer Arbeit bei i-PÄD tragen wir Perspektiven für eine intersektional solidarische Gesellschaft auch in das Bildungswesen. Wir verfolgen das Ziel, Kindern und Jugendlichen diskriminierungsarme Lernräume zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet, wir vermitteln Methoden und Wissen an Lehrkräfte, pädagogisches Fachpersonal ect., um eine bedürfnisorientierte Pädagogik zu etablieren, welche der Komplexität von Identitäten gerecht werden kann. Um das zu erreichen müssen wir, dem diesjährigen Motto #breakthebias folgend, immer wieder mit den diskriminierenden Bildern und vorgefertigten Meinungen brechen, die auch in pädagogischen Ausbildungen unhinterfragt wiederholt werden.

Seit nun schon über 10 Jahren ist intersektionale Pädagogik das Herzstück unserer Arbeit, die wir in der festen Überzeugung davon ausführen, dass wir so zu einer offenen Gesellschaft beitragen können. Mit vielen Schulen und Ausbildungsstätten bauen wir nachhaltige Strukturen auf, um präventiv mit Gewalt und Diskriminierung umgehen zu können.

Umso mehr vermissen wir derzeit die Wertschätzung des Landes Berlin für die Erfolge unserer Arbeit: Unser Budget wurde auf etwa die Hälfte zusammengestrichen und statt wie üblich für ein Jahr jetzt auch nur noch für sechs Monate bewilligt. Ab dann ist unklar, denn die Koalition hat den neuen Haushalt noch nicht beschlossen. So können wir aber nicht planen und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Für unsere Arbeit ist das fatal. Um erlernten Bias zu durchbrechen benötigt es neben dem Willen auch Zeit und langfristige pädagogische Unterstützung und Rahmenbedingungen.